von Günter Lucks | Als Kinder sangen wir immer: „Im Keller ist es duster, da lebt der arme Schuster.“
Auf dem Lande waren Keller kein Thema, denn es gab Ställe und Schuppen. In der Stadt, in den Einzelhäusern, lagerte man Vorräte und Kohlen im Keller ein. Da es damals noch kaum elektrisches Licht gab, musste man mit der Petroleumlampe dorthin gehen. Das Licht war mal heller und mal dunkler. Natürlich hatten die Kinder Angst, denn ihnen wurden Märchen vorgelesen, es gab ja noch kein Fernsehen. In den Märchen war von Geistern und Trollen die Rede, die meist in den Kellern hausten.
In den alten Etagenhäusern wurden Keller oft als verbilligte Mietswohnungen angeboten. Da wurden dann am Dachboden Trockenräume benutzt. Es gab einen Plan, wer und wann den benutzen konnte. In anderen Räumen wurden dort Kohlen und Briketts für den Winter gelagert. Das wirkte sich bei den Bombenangriffen dann verheerend aus.
„LSR“ mit einem Pfeil auf der Straße zeigte auf einen Luftschutzraum hin. Nach dem Krieg wurden meist schnell Mietshäuser mit Ziegelsteinen und auch im Plattenbau errichtet. Oft konnte man Dachboden und Keller mit mieten. Kinder hatten keine Angst mehr, sie knipsten den Schalter an und alles wurde hell. Schilder gab es, da stand dann: „Keller sind Fluchtwege, bitte freihalten.“ Trotzdem wurde oft altes Gerümpel dort hingelegt.
Im Keller ist es nicht mehr duster und es gibt da auch keinen Schuster.
Autor: Günter Lucks