von Claus Günther | Natürlich kenne ich noch die Ruffel, mit der man früher die Wäsche säuberte. Doch mein Bemühen, per Suchmaschine mehr darüber zu erfahren, endete damit, dass Google mir allerhand Informationen zum Thema „Rüffel“ anbot. Erst die Zeitzeugin Petra Müller brachte mich auf die Idee, statt Ruffel Waschbrettbauch einzugeben – und siehe da: Ich wurde fündig!
Sogleich hatte ich wieder den Geruch von Waschpulver und grüner Seife in der Nase und die dampferfüllte Waschküche vor Augen, in der meine Mutter und meine Großmutter buchstäblich im Schweiße ihres Angesichts der „großen Wäsche“ zuleibe rückten. Es war eben Handwäsche, und dafür brauchte man beziehungsweise frau technische (!) Hilfsmittel wie die Mangel und die Ruffel. Letztere, etwa 30 bis 40 cm groß, besaß eine wellenförmige Oberfläche, auf der das feuchte Wäschestück gerieben wurde, um Verschmutzungen zu lösen.
Dies alles war unumgänglich, ehe die vollautomatischen Waschmaschinen die Haushalte eroberten – in Deutschland kamen die ersten 1951 auf den Markt. Welch eine Erleichterung, als wir selbst uns in den 60er Jahren für teures Geld eine Waschmaschine anschafften!
Doch was wurde aus der guten alten Ruffel? Heute wird sie, also das Waschbrett, in der Musik als Perkussionsinstrument eingesetzt, unter anderem bei Dixieland und Skiffle. Man schlägt oder reibt darauf rhythmisch mit Fingerhüten, Sticks, Jazzbesen oder mit der Hand.
An diese Art von „Ruffeln“ hat man damals nicht einmal im Traum gedacht. Woran man wieder einmal sieht: Alles ändert sich. Damals zum Beispiel besaß ich auch noch einen Waschbrettbauch, heute hingegen kann ich davon nur träumen.
Autor: Claus Günther