von Rolf Schultz-Süchting | Wir alle sind wegen der Energie- und Klima-Krise aufgefordert, unser Konsumverhalten deutlich zu verändern und uns gegenüber dem Wohlstands-Verhalten, welches die meisten von uns sich in den letzten Jahren bzw. sogar Jahrzehnten mehr oder weniger angewöhnt haben, einzuschränken.
Das fällt schwer, weil man sich ja von langfristig entwickelten Gewohnheiten stets nur sehr schwer trennt – zumal uns das ständige Wirtschaftswachstum seit Jahrzehnten als ein scheinbares Ziel unserer Staatsordnung suggeriert wird. Es erscheint mir so, dass dieses im diametralen Gegensatz zu dem ebenfalls als Staatsziel vorgegebenen Klimaschutz steht.
Wir Älteren, die die Nachkriegszeit und damit verbunden Hunger, Armut, Trümmer und Beengtheit erlebt haben, können mit unserer damals gesammelten Erfahrung nur immer wieder deutlich machen, dass man auch mit weniger und mit Bescheidenheit ein glückliches Leben führen kann. Vor allem erscheint es uns geboten, sich im eigenen Verhalten nicht gar zu sehr von der gesellschaftlichen Umgebung, die im Wettbewerb um vermeintliche wirtschaftliche Fortschritte steht, beeinflussen zu lassen. Wie schwer es ist, sich von diesem Wettbewerb in Zeiten der immer größeren Vernetzung und des Verlangens nach immer mehr Präsenz in allen gesellschaftlichen Bereichen – vor allem in den sozialen Medien – freizumachen, wissen wir sehr wohl. Aber umso mehr erscheint es mir geboten, aus unserer in unserer Jugend gewonnenen Erfahrung heraus zu eigenem Selbstbewusstsein und zur Zurückhaltung aufzurufen.
Das freiwillige Zurückschrauben des Konsums und damit das Zurückdrängen des – dann vielleicht doch nicht erreichten – Ziels nach immer Mehr und Höher und Weiter kann – das wissen wir aus Erfahrung – zu einer Verminderung eines empfundenen Stress führen, unter dem heute viele in unserer Gesellschaft leiden: Weil sie denken, immerzu mit anderen mithalten zu müssen.
Die scheinbare Erleichterung, online sich Dinge, die man nicht braucht, aufdrängen zu lassen und damit immer mehr die Umwelt zu vermüllen, ist in Wirklichkeit eine Erschwernis, im kommunikativen persönlichen Gespräch abzuwägen, ob man nicht schon alles Notwendige und Nützliche hat. Und dies führt dazu, dass man immer mehr mit allem möglichen vermeintlich Wünschenswerten – entsprechend dem im Netz ersichtlichen scheinbar individuellen Konsum-Profil – überschwemmt wird. Dem sollten wir durch eigenes Schauen auf die wirklichen persönlichen Bedürfnisse entgegenwirken.
Das wünsche ich uns allen !
Autor: Rolf Schultz-Süchting