Luftkrieg

von Jürgen Franke | Auch in den westlichen Vororten Hamburgs wie in Blankenese waren wir seit 1942 mehr und mehr vom Luftkrieg betroffen. Unser zum Luftschutzkeller deklarierter Kellerraum war als Zuflucht zugleich für die unmittelbaren Nachbarn, darunter die Familie des Dichters und Schriftstellers Hans Leip („Lilly Marleen“), bestimmt.

Für Hans Leip war freilich nicht Poesie angesagt: Er war von Amtswegen zum „Luftschutzwart“ bestimmt, und er nahm diese Aufgabe sehr ernst, indem er regelmäßig kontrollierte, ob die Feuerpatschen an ihrem Platz waren und ob auf dem Dachboden die gehörige Zahl mit Sand gefüllter Löscheimer stand.

Aber auch seine psychotherapeutischen Qualitäten kamen zum Einsatz, als er eine durch Flakfeuer und Bombeneinschläge aus der Fassung geratene Nachbarin in einem hysterischen Anfall beruhigte.

Autor: Jürgen Franke