von Manfred Hüllen | Anfang August 1966 lernte ich Irene kennen und lieben! Es war unser Wunsch, einen kleinen Urlaub in der „Stadt der Liebe“, Paris, zu erleben.
Mit meinem kleinen BMW 1500 ging es Anfang September los. Irene sprach gut französisch und so kamen wir ohne Probleme in Paris an.
Wir hatten keine Hotel-Reservierung, fanden aber schnell auf dem Boulevard de Montparnas das Hotel Brüssel und darin ein Zimmer. Es musste preisgünstig sein, unser Geldbeutel war recht schmal. Das Zimmer hatte nur ein Waschbecken und das Bad mit Toilette war auf dem Flur und wurde von allen Hotelgästen dieser Etage genutzt.
Da wir sehr schönes Wetter hatten, befanden wir uns den ganzen Tag in der Stadt und bestaunten die prächtigen Sehenswürdigkeiten. Sicherlich sind diese vielen bekannt. Jedoch damals kannte ich diese nur vom Bildbetrachten. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, wenn man vor diesen Prachtbauten und historischen Gebäuden steht.
Da Irene und ich auf unseren Spaziergängen durch Paris auch immer unsere frische „Liebe“ dabei hatten, kam uns alles wie ein einziger Rausch vor! Irgendwann hörten wir in unserem Zimmer es aber tatsächlich rauschen. Der Grund war das außerhalb liegende Badezimmer. Das Badewasser lief ununterbrochen. Ein kleiner Engländer hatte es angestellt, damit er ungehört von uns durch ein Entlüftungsgitter in unser Schlafzimmer auf unser Bett schauen konnte. Schnell brachte ich von innen mittels zweier Heftzwecken ein Tuch vor diesem Gitter an.
Einen Tag später erwischte ich diesen „Gentleman“. Mit ein paar Worten machte ich ihm klar: „Jetzt ist Schluss mit Peepshow!!!“
Besonders gerne gingen wir auch auf den Marche aux Puces (weltgrößter Flohmarkt), der sich in der Nähe des Hotels befand. Leider hatten wir zu wenig Geld. Was wir da alles hätten kaufen können!
Im Park von Versailles hielten wir uns auch sehr lange auf. Wir konnten uns sogar unter einer mitgebrachten Decke liebhaben… eben Paris, die „Stadt der Liebe“!
Wie alles Schöne, so verflogen diese Tage im Eiltempo. Auf der Rückreise übernachteten wir in Besancon. Unser Zimmer im Gasthaus befand sich über dem Restaurant. Da es recht preiswert war, durfte man keine großen Ansprüche stellen. Wie es halt in einer jungen Liebe so ist, begannen wir uns „heftig lieb zu haben“. Da hatten wir die Rechnung ohne den Zustand unseres Bettes gemacht. Es krachte an einer Seite donnernd zusammen!
Es muss auch in dem darunterliegenden Gastraum zu hören gewesen sein. Oh, wie peinlich!
Am nächsten Morgen verschwanden wir ohne den Wirt noch mal zu sehen. Bezahlt hatte ich schon am Abend vorher! Für Irene und mich stand, wie schon vor diesem Urlaub, fest: „Wir bleiben für immer zusammen!“ Heute, nach 51 Ehejahren, kann ich nur feststellen: Es hat geklappt.
Autor: Manfred Hüllen